Greenwashing

Greenwashing

Nachdem auch in der breiten Öffentlichkeit immer mehr thematisiert wird, wie viele Lebensmittel weggeschmissen werden, bemühen sich alle Kaufhausketten so zu tun, als wäre auch ihnen dieses Thema wichtig. Aber es bleibt bei oberflächlichen Image-Kampagnen, denn leider bemühen sie sich überhaupt nicht, tatsächlich etwas zu ändern. Da ich seit vielen Jahren regelmäßig dumpstern gehe, um die aus dem Müll befreiten Lebensmittel weiterzuverschenken, kann ich aus eigener, persönlicher Erfahrung sagen, daß sich zumindest bei den verschiedenen Töchtern des rewe-Konzerns (also vor allem Billa & Penny) in den letzten Jahren gar nichts verändert hat.
Es landen unverändert Massen an guten Lebensmitteln im Müll. Oft sind diese nichtmal abgelaufen sondern Artikel, bei denen nur die Verpackung einen Knick hat, und die deshalb unserer Perfektionssucht nicht mehr entsprechen, oder einfach nur Restbestände, bei denen die gestreßten, überwachten, ausgebeuteten Mitarbeiter_innen keine Zeit zum Umschlichten haben. Auch das vielbeworbene 20%-, 50%, oder 80%-Pickerl ist nur auf wenigen der abgelaufenen Waren zu finden. Wegschmeißen scheint einfach wirtschaftlicher. Moralischer ist es sicher nicht, wenn weltweit die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landen, und gleichzeitig alle paar Sekunden ein Kind verhungert.

Die Pressesprecher der Lebensmittelkonzerne behaupten immer wieder, ein gewisser Teil an abgelaufener Ware sei unvermeidbar, und diese dürfen sie leider laut Gesetz nicht mehr verkaufen. Daß es jedoch Läden gibt (z.B. Sozialmärkte), die nur solche Waren verkaufen, wird dabei ignoriert. Hinterfragenswert ist auch, ob sich der Anteil an Schwund durch Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht doch noch reduzieren lassen würde, wären Energiekosten entsprechend dem langfristigen Schaden (Klimaerwärmung usw.) im Vergleich zu Personalkosten nicht so vermindert, und vor allem wären alle tatsächlichen, auch langfristigen Kosten & Schäden für die Entsorgung zu zahlen.

Damit sind wir bei einem weiteren Mißstand, der Lebensmittelverschwendung weniger rentabel machen würde: Um Arbeitszeit zu sparen, landen Glas, Metall, Papier, Plastikflaschen und Biomüll mit Verpackung alles zusammen sowohl im Biomüll- als auch im Restmüllcontainer. Ich persönlich kann ebenso wie viele andere Dumpster-Diver aufgrund jahrelanger Beobachtung bestätigen, daß Kaufhausketten überhaupt nicht Müll trennen. Dadurch entsteht laufend ein Millionenschaden, den wir alle zu tragen haben. Müßte dieser Schaden von den Hauptverursachern gezahlt werden, so gäbe es entweder Millionenstrafen (wie bei den illegalen Preisabsprachen) oder Lebensmittel würden vor Ablauf doch noch verstärkt viel günstiger verkauft, weil ein Auspacken, Ausleeren und sorgfältiges Trennen viel mehr Aufwand bedeutet.
Wiedermal zeigt sich, daß Kostenwahrheit viele Mißstände vermindern könnte.
Leider zeigt sich aber auch wiedermal, daß von politischer Seite wenig Interesse daran besteht. Da werden lieber verlogene Greenwashing-Kampagnen unterstützt.

Deshalb lieber möglichst freegan selbermachen und so Ressourcenverschwendung & Müll vermeiden !)